Schatz
im
Moor

Das verschwundene Moor

Dr. Bertold Buntspecht macht eine wichtige Miene und erklärt: „Im Moor steckt für uns alle ein großer Schatz.“

Bei dem Wort Schatz ist Wally Wildschwein hellwach. Wally liebt es, auf Schatzsuche zu gehen.

Gemeinsam mit ihren Freunden Fabio Fuchs und Dr. Bertold Buntspecht hat sie schon jede Menge spannende Abenteuer erlebt und so manches seltsame Ding entdeckt und erforscht.

Nur in einem Moor war sie noch nicht. Aber wenn es dort einen Schatz zu heben gibt, dann müssen sie unbedingt dorthin. Am besten gleich morgen in aller Frühe zum Sonnenaufgang.

Gesagt – getan. Am nächsten Morgen machen sich zwei der drei Naturpark-Detektive auf den Weg zum Moorwald. „Du, Fabio, was ist eigentlich ein Moor?“, will Wally wissen.

„Ein Moor ist eine ziemlich sumpfige Angelegenheit. Die ganze Landschaft steht unter Wasser, du bekommst dort also auf jeden Fall nasse Füße“, antwortet Fabio Fuchs.

Wally ist ziemlich gespannt. Auf dem Weg durch den Moorwald überlegt sie schon, wie man einen Schatz am besten aus dem Wasser ziehen könnte.

Plötzlich hört der Wald auf und sie stehen mitten auf … oder mitten im … Ja, wo eigentlich? Vor ihnen ist alles weiß. Sie erkennen nur ganz schwache Umrisse eines einsamen, dünnen Bäumchens mitten im Nichts.

„Eigentlich muss hier das Moor sein“, sagt Fabio etwas unsicher. „Hm – aber es ist verschwunden“, stellt Wally fest. „Wie sollen wir denn jetzt den Schatz finden?“

Die beiden wagen sich einige Schritte hin zu dem dürren Schattenbäumchen. Mit jedem Schritt ertönt ein lautes Glucksen und Schmatzen aus dem wabbelweichen Boden unter Wallys Füßen.

Fabio Fuchs schleicht auf leisen Pfoten einmal um das Bäumchen herum. Seine Pfoten sinken ins weiche, triefnasse Torfmoos ein. Er ist sich sicher – sie sind schon mittendrin im Moor.

Warum ist es nur auf einmal so nebelig, fragt er sich. Gestern Abend hat doch alles noch in wunderbar bunten Herbstfarben geleuchtet.

Auch der schmale Weg aus Holzplanken war in der Ferne klar zu sehen. Ein paar Menschen waren unterwegs, die das schaurig-schöne Moor mit dem Fernglas betrachteten.

„Fabio, lass uns den Schatz ein andermal suchen!“, wispert Wally Wildschwein in die Nebelstille hinein. Ihr ist ein bisschen gruselig zumute.

„Lass uns lieber zurück gehen!“ Auch Fabio hält das für eine gute Idee. Doch in welche Richtung geht es zurück?

Die beiden sind mucksmäuschenstill und lauschen in den Nebel hinein. Etwas entfernt hören sie ganz gedämpft ein vertrautes Klopfen. „Das klingt doch nach unserem Freund, Dr. Bertold Buntspecht. Ein Glück, dass er am Werkeln ist.“

Erleichtert machen sich die beiden auf den Weg und folgen dem Spechtklopfen.

Endlich haben sie es geschafft und bald hat auch Dr. Bertold seine Freunde entdeckt. „Was macht ihr denn bei dem Nebel da draußen im Moor?“, erkundigt er sich verwundert und ein bisschen besorgt.

„Wir wollten auf Schatzsuche gehen. Aber dieses Moor war ganz plötzlich in einer riesigen weißen Wolke verschwunden.

Was eine Wolke so tief am Boden verloren hat, möchte ich gern mal wissen“, schimpft Wally vor sich hin.

Dr. Bertold Buntspecht kichert ein bisschen vor sich hin. „Den Moor-Schatz wolltet ihr aus dem Wasser ziehen? Besser nicht. Nur wenn er unter Wasser bleibt, ist es ein wahrer Schatz.“

„Das klingt doch nach einem neuen Detektiv-Auftrag“, denkt Fabio. Und das Rätsel um die Bodenwolke will Wally auch noch lösen.