Storch
im Nest
was erlebt der jungeStorch im Nest
Im Nest: Naturpark Storchenkind
Darf ich mich vorstellen? Ich bin Antolin, ein Storchenjunges.
Anfang Juni bin ich aus meinem Ei geschlüpft. Wir Störche sind Nesthocker. Ich war also noch ziemlich hilflos.
Ich hatte noch kein Federkleid und auch meine Augen waren noch geschlossen. So konnte ich die zwei weiteren Eier neben mir im Nest gar nicht sehen.
Nummer 1
Ich bin das erste Storchenkind im Nest meiner Eltern.
Nummer 2
Jetzt bin ich nicht mehr allein. Mama sorgt für uns beide.
Nummer 3
Nun sind wir zu dritt. Mama ist stolz auf uns.
Am Anfang haben wir nur Flaum und sind blind.
Wenn wir schlafen, kann auch Mama etwas ausruhen.
Wann kommt Papa endlich? Wir haben Hunger!
Storch mit Geschwistern
Mit Abstand von ein paar Tagen sind nacheinander auch meine beiden Geschwister geschlüpft. Als ich endlich richtig sehen konnte, habe ich mich umgeschaut: Das Nest haben meine Eltern hoch oben auf einem Baum errichtet.
Der Baum steht in einer kleinen Stadt am Rande des Schwarzwaldes mitten auf einem alten Schulhof. Rings herum gibt es viele Häuser.
Saftige Wiesen kann ich von hier aus keine sehen, aber den Wald und die Weinberge hinterm Ort.
Storcheneltern
Unsere Storcheneltern kümmern sich voller Sorge um uns. Sie wechseln sich ab beim Wachehalten und Futterholen. Wir sind noch klein und brauchen viel Schutz: vor der heißen Sonne, vor dem kalten Regen und auch vor den Angreifern aus der Luft.
Wenn ein Elternteil von der Futtersuche zurückkommt, gibt es nur eine kleine Schnabel-Geklapper-Begrüßung und schon saust der andere davon.
Unser Nest ist ganz neu und darum noch recht klein. Zu klein für 2 große Störche und uns drei kleine.
Vielleicht nutzen unsere Eltern das Nest auch im nächsten Jahr wieder und bauen es dann noch größer.
Storchenfütterung
Unsere letzte Fütterung ist schon fast 2 Stunden vorbei und mir knurrt der Magen. Zum Glück gibt es jetzt Nachschub: Mama Storch hat jede Menge Regenwürmer für uns gesammelt.
Da ich schon viel größer als meine Geschwister bin, kann ich mir die besten Happen schnappen. So wachse ich natürlich auch viel schneller. Auch mein weißes Federkleid bildet sich langsam und ersetzt den grauen Flaum.
Storchensorgen
In den letzten Tagen hat es viel geregnet. Für mich ist es nicht ganz so schlimm. Meine kleinen Geschwister aber frieren in ihrem nassen Flaum und entwickeln sich nicht so gut.
Ein paar Tage später…
Leider sind meine beiden Geschwister krank geworden. Bei der Fütterung haben sie ihren Schnabel nicht mehr aufgesperrt und wollten nicht mehr fressen.
So sind sie gestorben und wurden aus dem Nest gestoßen, damit ich nicht auch noch krank werde.
So ganz allein habe ich nun viel Platz im Nest. Ich bin nun schon viel größer geworden und übe manchmal mit meinen Schwingen zu flattern. Bis ich fliegen kann, dauert es mindestens zwei Monate. So lange bleibe ich im Nest.
Storchenalltag
Wir Storchenkinder brauchen 55 bis 70 Tage bis wir flügge sind. Flügge sein heißt, dann können wir fliegen.
Noch bin ich erst drei Wochen alt.
Was ich den ganzen Tag so mache? Hungrig sein und auf Futter warten, wachsen und hoffentlich gesund bleiben.
Und meine Eltern? Futter auf den entfernten Wiesen suchen und Schutz für mich bieten. Das heißt viele Stunden im Nest stehen.
Jetzt, da mein Gefieder dichter ist, lassen sie mich auch manchmal ein paar Stunden allein.
Unter meinem Baum geht einiges vor sich. Ich bin gespannt...
Ein Kranwagen ist angekommen und Leute steigen hinein.
Der Kran bringt die Leute bis hoch an mein Nest - ganz nah an mich heran.
Die Storchenbetreuerin sucht einen Ring für mich aus. Den trage ich dann über der Ferse.
Gleich geht es los. Ich lege mich am besten ganz ruhig und flach in mein Nest.
Mein Ring ist für mich wie ein Personalausweis. Daran kann mich jetzt jeder wiedererkennen.
Storchen-Beringung
Heute ist mein großer Tag: Ich bekomme einen Ring an mein rechtes Bein. Der ist so etwas wie ein Personalausweis für Störche.
Die Storchenbetreuerin legt ein Tuch über mich, damit ich keinen Stress habe. Sie hat gewartet, bis ich groß genug bin, aber noch nicht fliegen kann.
Das, was wie ein Knie aussieht, ist meine Ferse. Darüber sitzt der neue Ring und rutscht nicht herunter.
Zum Glück hat sie auch die hohen Zweige um mein Nest herum abgeschnitten. Zum Flatternüben brauche ich nämlich Platz!