Klettere
durch die Wiesen-
Stockwerke!
Eine artenreiche Wiese ist wie ein großes, luftig-grünes Haus aufgebaut.
Insekten können sich hier richtig wohlfühlen.
Für einige Insekten beginnt das Leben im Keller, also in der Bodenschicht der Wiese. Hier ist es dunkel, etwas kühler und je nach Lage mehr oder weniger feucht. Die Erde ist durchdrungen von kleinen Pflanzenwurzeln, vielen kleinen und ganz vielen winzigen Bodenlebewesen. Sie verwandeln abgestorbenes, fein zerkleinertes Material in frischen, nährstoffreichen Humus. Das ist ein guter Ort, um zum Beispiel als Käferlarve heranzuwachsen, ohne gleich selbst aufgefressen zu werden.
Direkt über dem Keller, also im Erdgeschoss, liegt die Streuschicht. Abgestorbene Pflanzenteile liegen verstreut herum und werden hier schon grob zersetzt. Dieser Lebensraum eignet sich für Insekten und andere kleine Wiesenbewohner hervorragend: sie können gut getarnt auf Beutejagd gehen oder Pflanzennahrung finden. Mit der Lupe lassen sich hier verschiedene Ameisen und Käfer entdecken. Sogar mancher Schmetterling verbringt in der Streuschicht die kalte Jahreszeit als Puppe, bevor er schlüpft und seine Flügel von warmen Sonnenstrahlen trocknen lässt.
Ein paar Zentimeter weiter nach oben in die erste Etage geklettert, erreicht man als Insekt die Blatt- und Stängelschicht. Ganz aus der Nähe betrachtet sieht es aus wie ein Urwald aus Halmen und Blättern. Heuschrecken, Käfer, Zikaden und Blattläuse sind hier zum Beispiel unterwegs auf Nahrungssuche und müssen sich vor anderen Jägern in Acht nehmen.
Oben auf der Dachterrasse geht es bunt zu. Hier in der Blütenschicht recken Wildkräuter und Wiesengräser ihre Blüten ins Licht und locken mit ihren Saftmalen, Farben und Düften die fliegenden Insekten an. Das können fleißige Pollensammler und somit Blütenbestäuber sein, aber auch hungrige Nektarräuber. Hier begegnen sich Bienen, Käfer, Fliegen, Mücken, Schwebfliegen, Wanzen, Schmetterlinge und manchmal sogar Libellen. Doch so reichhaltig das Nahrungsangebot hier oben auch ist – schnell landet man als Insekt auf dem Speiseplan von Vögeln, Fledermäusen oder Spinnentieren. Darum heißt es oft „sich tarnen oder warnen“.