
Erkunde
die Welt
der Spechte!
Der Wald ist Lebensraum vieler Vogelarten. Eine ganz besondere Verbindung zu den vielen Bäumen dort hat die Familie der Spechte. Darum nennen wir sie die Hüter des Waldes.
Ihre lauten Trommelwirbel hast du im Frühjahr bestimmt schon oft gehört. Ihr Klopfen bei der Nahrungssuche kannst du das ganze Jahr über beim Waldspaziergang hören.
Auf der ganzen Welt gibt es etwa 200 verschiedene Spechtarten. In Europa leben 11 Spechtarten. 3 davon möchten sich dir persönlich vorstellen!
Aber zuerst erfährst du etwas wirklich Besonderes:
Dank unseres stabilen Schnabels können wir Nahrung unter der Baumrinde freilegen. Einige von uns Spechten nutzen auch Specht-Schmieden: in diese klemmen wir Zapfen oder Nüsse. Mit unserem Schnabel hacken wir sie so leichter auf.
Und ganz wichtig: unser kräftiger Meißelschnabel dient auch zum Bau unserer Nisthöhlen.
Eine prima Erfindung ist auch unsere Schleuderzunge! Finden wir in Ritzen und Spalten ein Insekt, schleudern wir unsere Zunge heraus. Am Ende der Zunge haben wir Widerhaken. Mit denen spießen wir die Beute auf und schwupp – hinein damit in den Rachen.

Damit sich unsere lange Zunge im Schnabel nicht verknotet, zieht sie sich in unseren Schädel zurück. Das knöcherne Zungenbein dient unserem Kopf als Sicherheitsgurt. Denn wir schlagen unseren Schnabel mit enormer Kraft und Geschwindigkeit gegen das Holz. Unsere Augen schützen wir beim Aufprall mit einer dicken Hautschicht, der Nickhaut.
So schützen wir unseren Schädel vor Erschütterung und Verletzung. Zusätzlich haben wir noch einen schwammartigen Stoßdämpfer zwischen Schnabel und Schädel.
Gestatten? Mein Name ist Schwarzspecht!
Ich bin der größte und beeindruckendste eurer heimischen Spechte. Wie mein Name euch verrät, habe ich ein schwarzes Gefieder. Vom roten Scheitel bis zum Ende meines langen, festen Stützschwanzes messe ich fast 50 cm.
Am leichtesten findest du mich in alten Buchenwäldern. Denn hier finde ich meinen Lieblingslebensraum: hohe Laubbäume mit großem Stammabstand zwischen den Ästen. So sind meine 3 bis 5 Jungen in meiner selbst gezimmerten Nisthöhle am sichersten vor Räubern wie dem Marder.
Außerdem ist das Holz der Buche fest und langlebig. So kann ich meine Nisthöhle mehrere Jahre nutzen.Nach uns Schwarzspechten ziehen aber gern auch andere Tiere ein.
Viele Vogelarten sind auf meine Baumeisterkunst angewiesen, zum Beispiel Stare, Dohlen und Hohltauben, aber auch einige Eulenarten, die Gänsesäger und die Schellente. Und natürlich finden hier auch Fledermäuse die passende Behausung. Selbst Hornissen, Bienen, Hummeln und Wespen nehmen meine Höhlen an.
Auch Marder, Eichhörnchen und andere Nagetiere nutzen meine verlassene Höhle als Schlafplatz. Möchtest du in meine 30 bis 60 cm tiefe Nisthöhle hineinschlüpfen, musst du dich durch ein Loch zwängen, das etwa 8 cm breit und 12 cm hoch ist.Ich ernähre mich am liebsten von Ameisen, die im Inneren von Bäumen oder im Totholz leben. Wozu habe ich schließlich den kräftigen Hackschnabel? Im Winter dagegen öffne ich die Hügel der Waldameisen. Meine Jungen füttere ich im Frühling mit einem Brei aus Ameisen und Ameisenlarven.
Kennen wir uns? Ich bin der Buntspecht!
Ich bin der häufigste unter den einheimischen Spechten. Außerdem habe ich viele Verwandte, die mir auf den ersten Blick ziemlich ähnlich sehen. Zum Beispiel der Kleinspecht, der Mittelspecht, der Blutspecht und der Weißrückenspecht.
Sie alle tragen wie ich ein Gefieder in den Farben Weiß, Schwarz und Rot. Ich jedoch bin der erfolgreichste von allen: Ich komme mit vielen Lebensräumen zurecht, egal ob Stadt oder Land.
Auch bei der Nahrungswahl bin ich sehr flexibel: Baumsamen, Baumsäfte, Insekten, Insektenlarven und ab und an kleine Jungvögel stehen auf meinem Speisezettel. Dabei bin ich sehr geschickt: ich benutze als Werkzeug sogenannte Spechtschmieden. Das bedeutet, dass ich mein Futter, zum Beispiel einen Zapfen, irgendwo festklemme. So kann ich mit meinem kräftigen Schnabel in aller Ruhe die Samen herausarbeiten. Im Winter komme ich gern an Futterhäuschen, wo ich Fettblöcke vorfinde.Wir Buntspechte sind eher Einzelgänger und recht streitlustig, aber dafür fleißig: Etwa jedes Jahr zimmern wir eine neue Nisthöhle für unsere 4-7 Jungen.
Das ist notwendig, da unsere Höhlen in unterschiedlich hartem Holz nicht immer so dauerhaft sind, um sie wiederzuverwenden. Außerdem braucht jeder von uns seine eigene Schlafhöhle. Mein Einflugloch ist rund und etwa 4-6 cm groß. So nutzen auch Singvögel gern unsere Höhlen: zum Beispiel Kleiber, Meisen und Stare.Mit meinen 22-24 cm Körperlänge bin ich nur etwa halb so groß wie ein Schwarzspecht. Dank meiner besonders spitzen Kletterkrallen kann ich mich gut auch an glatter Rinde festhalten. Von meinen 4 Zehen zeigen dabei 2 nach vorn und 2 nach hinten.
Darf ich mich vorstellen? Ich heiße Dreizehenspecht!
Ich bin ein wenig kleiner als der Buntspecht und nicht sehr scheu.
Als Borkenkäfer-Spezialist findest du mich besonders in Bergwäldern mit vielen Fichten. Denn dort lebt meine Lieblingsspeise: Borkenkäfer – ist ja klar.
Im Frühjahr bediene ich mich auch an Baumsäften. Dazu wird die Baumrinde geringelt, also mit dem Hackschnabel bearbeitet. Der süße Baumsaft wird dann mit der Zunge aufgeleckt.
Auch mein Aussehen ist besonders! Mein schwarz-weißes Dreizehenspecht-Gefieder wirkt eher etwas dunkel. Als Männchen habe ich eine goldgelbe Stirn. Die hebt sich darauf sehr gut ab.Und noch eine Besonderheit haben wir DREI-ZEHEN-Spechte. Erraten? Genau! Wir besitzen an jedem Fuß nur 3 Zehen. 2 spitze Krallen zeigen nach vorn und eine nach hinten.
Damit können wir uns extrem gut an der Baumrinde festhalten, um mit dem spitzen Schnabel in Ruhe nach Borkenkäferlarven zu stochern.Unsere Bruthöhlen bauen wir Männchen jedes Jahr allein. Du findest sie vor allem in abgestorbenen Fichten. 3-5 Eier brüten wir darin aus. Uns selbst kannst du am besten zwischen März und Mai beobachten, aber unsere Hackspuren findest du das ganze Jahr über.