
Entdecke
unsere alten
Obstsorten!
Supermarkt und Superwiese
Isst du gern Obst? Du kennst bestimmt einige der Apfelsorten, die es im Supermarkt zu kaufen gibt.
Diese neuen Sorten wurden gezüchtet, um guten Ertrag und geringe Schadanfälligkeit zu erreichen.
Angebaut werden sie meistens in Plantagen. Ihre Stämme bleiben dabei sehr klein, damit man die Früchte leichter ernten kann.
Auf der Streuobstwiese wachsen viele alte Obstsorten, die du im Supermarkt nicht findest. Diese alten Sorten werden zu alten und vor allem recht großen Bäumen.Aber auch diese großen Bäume müssen gepflegt werden: Zum Baumschnitt und zur Ernte bedeutet das viel mehr Aufwand für den Menschen.
Für viele Tiere und andere Lebewesen aber bedeutet es Platz zum Leben, Wohnen und Fressen, den sie in Obstplantagen leider nicht finden würden.
Deswegen sind diese Superwiesen mit ihren jungen und alten Obstbäumen so wichtig!
Wie einen Schatz gehegt und gepflegt

Die alten Obstsorten hat man lange Zeit gehegt und gepflegt. Warum wohl?
Weil sie zum Beispiel ein ganz besonderes Aroma haben, oder ganz besonders gut zum Marmelade oder Saft herstellen geeignet sind. Oder auch, weil sie ganz besonders gut mit einem bestimmten Klima oder Boden zurechtkommen.
Wenn man heute wieder eine bestimmte alte Obstbaumsorte anpflanzen möchte, muss man manchmal wirklich auf Schatzsuche gehen. Es ist gar nicht so einfach, sie noch in Baumschulen zu finden.
Etwa zweitausend verschiedene Apfelsorten soll es in Deutschland geben. Unglaublich, oder?
Glück und Zufall
Die alten Obstsorten sind vor langer Zeit meist einfach per Zufall entstanden. Dieser „Zufallssämling“ ist dann von einem Menschen entdeckt und herangezogen worden.
Manchmal stecken spannende kleine Geschichten dahinter. Hier kannst du einige davon nachlesen.
Goldparmäne – ein weit gereister Apfel
Eine der ältesten bekannten Apfelsorten, die auch hier in unserem Naturpark wächst, ist die Goldparmäne. Auf ihrer Schale erkennt man die roten Streifen.
Sie ist eine französische Apfelsorte und schon über 400 Jahre alt. Später gelangte die Sorte nach England und erst von da um 1850 auch nach Deutschland.
Ein Goldparmäne-Apfel schmeckt mit seinem nuss-ähnlichen Aroma und dem kräftigen Duft am besten von September bis Dezember.
Stuttgarter Geißhirtle – eine honigsüße Birne
Vor ungefähr 270 Jahren sollen Geißhirten, also Ziegenhirten, in der Nähe von Stuttgart die wildwachsende „Honigbirne“ entdeckt haben.
In fast ganz Baden-Württemberg wurde sie nach und nach angebaut. Ihr saftiger, süßer Geschmack war ein Grund dafür. Dass der Baum sehr wetterunempfindlich ist, war ebenso wichtig.
Heute gibt es leider nur noch wenige Geißhirtle-Bäume. Ein Grund ist vielleicht, dass die Früchte leider nicht lange haltbar sind. Die Birnen schmecken am besten frisch gepflückt.
Bühler Frühzwetschge
In Kappelwindeck, einem Ortsteil von Bühl, wurde die echte Bühler Frühzwetschge um 1840 entdeckt.
Der Baum ist robust und widerstandsfähig. Durch seine frühe Reife im Mai ist er eine Besonderheit unter den Pflaumensorten.
Weil der säuerlich-aromatische Geschmack so köstlich ist, wurde die Bühler Frühzwetschge eine der am meisten angepflanzten Pflaumensorten Europas.
Durch diesen Erfolg ist sie ausnahmsweise doch hier und da im Supermarkt zu finden.
Ulmer Polizei-Apfel
Dieser Apfel wurde im Ersten Weltkrieg in Moldawien „entdeckt“. Ein Herr Sutterer aus dem kleinen Örtchen Ulm im Renchtal war damals dort stationiert.
Der Apfel schmeckte Herrn Sutterer so gut, dass er ihn mit nach Deutschland brachte. Hier wurde er veredelt. Nach dem Krieg war Herr Sutterer in Ulm Ortspolizist. Vermutlich nannte man die Apfelsorte deswegen schon vor 90 Jahren offiziell „Ulmer Polizeiapfel“.
Die leckeren Früchte sind gelborange und schmecken leicht säuerlich. Ab der Ernte im September sind sie sehr lange haltbar.
Obst im Pelz
Die Quitte – älteste Obstart in Deutschland
Hast du schon mal eine Baumfrucht entdeckt, die richtig pelzig behaart ist? Je nach ihrer Form kann es eine Apfel-Quitte oder eine Birnen-Quitte gewesen sein. Dieses Obst wurde schon vor mehr als Tausend Jahren in Deutschland gegessen!
Die Frucht ist sehr hart. Roh schmeckt sie darum nicht, sie muss erst verarbeitet werden. Doch dann sind leckere Rezepte möglich, man kann sogar Süßigkeiten aus ihr herstellen.
Die Mispel – klein, hart, rund und sehr gesund
Auch die Mispel gibt es bei uns schon sehr lange. Die Römer haben sie einst in unser Gebiet eingeführt. Genau wie die Quitte nutzt man die Mispel nicht roh. Ihre rundlichen Früchte mit der filzigen Schale werden ungefähr so groß wie ein Tischtennisball. Wenn sie reif sind, haben sie eine gold-braune Farbe. Geerntet werden sie aber erst, nachdem es Frost gab. Dann kann man daraus zum Beispiel Fruchtaufstrich und Kompott herstellen.